Mit allen Wassern gewaschen wurden in diesem Sommer unsere Täuflinge. Taufe in der Nordsee, am Gartenteich in der Zinkwanne und an der Heilquelle im Stollbergwasser, und natürlich auch feierlich in den Kirchen an unseren alten Taufsteinen. Manche Paten und Eltern hatten noch kleine Flaschen mit Wasser von ihren jeweiligen Heimaten und kostbaren Orten mitgebracht und es entstand im Taufbecken jeweils eine ganz besondere Cuvee!
Die Täuflinge und ihre Familien wurden gesegnet und die Gemeinde hat für sie gebetet. Mit der Erziehung und dem Großwerden ist es ja auch nicht einfach, da kann man gut eine Gemeinschaft hinter sich und um sich herum haben und Gott mit auf dem Weg. Wir Erwachsenen machen uns viele Gedanken und versuchen, den Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. In welche Welt werden die Kleinen hineinwachsen, welche Herausforderungen werden sie auf ihren Lebenswegen zu meistern haben? Was wird die Zukunft ihnen bringen?
Noch wissen sie nichts von Klimaveränderung, Dürre und Hunger, Überschwemmungen, Bränden und Hurrikanen, von Fluchtursachen in Afrika und von islamischen Djihadisten in Afghanistan und Syrien, von Pandemie und Krankheiten. Eingehüllt in einen warmen Mantel aus Liebe kennen sie noch keine Sucht nach Konsum und Internetspielen, keinen Leistungsdruck, nicht Neid, Geiz oder ungesunden Egoismus, und schon gar keine Sinnlosigkeit des Lebens.
Immer wieder begegnet uns Gott „auf frischer Tat“ in einem Neugeborenen und in jedem Kind mit seiner Unbefangenheit, Spontaneität und nicht-berechnenden Liebe; es rührt uns Großgewordene als etwas Heiliges an, dass hier noch ein so unbeschriebenes Blatt ist, ein ganz neuer Anfang.
Und doch wissen wir, auch wenn alle nackt auf die Welt kommen und wir eines Tages auch ohne alles Äußerliche wieder zu Gott zurückgehen, dass die Lebenschancen von Kindern von Anfang an sehr unterschiedlich sind. Es macht etwas aus, in welchem Land und in welcher Familie man aufwächst. Die wichtigsten Prägungen und auch Traumatisierungen geschehen in den ersten Lebensjahren und wirken sich ein Leben lang aus.
Schön, wenn wir im Herzen jung bleiben und die guten kindlichen Anteile und auch Prägungen in uns Erwachsenen unsere besten Wesenszüge sind. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht zu Gott kommen, nicht das Himmelreich erben“, hat Jesus gesagt. Die Verbildung und Herzensenge der Erwachsenen steht so oft dem Glück im Wege…
Ehrlichkeit und Herzlichkeit, Neugier und Offenheit, Vertrauen, Hoffnung und Wachstum wie Kinder es haben wünscht
Ihre und Eure Pastorin Kerstin Schaack